We shall overcome
Rückblick auf die ökumenische Klimaandacht zum Auftakt des Globalen Klimastreiks am 3. März 2023
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Unter dem Motto #tomorrowistoolate demonstrierten am 3. März 2023 laut Fridays for Future 12000 Menschen in Hamburg für mehr Klimagerechtigkeit. Eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn des Streiks veranstaltete die Hamburger Ortsgruppe der Christians for Future gemeinsam mit der Schwesterorganisation Churches for Future eine ökumenische Klimaandacht vor der Hauptkirche St. Petri.
Björn Blumenhagen verdeutlichte in einer kurzen Ansprache, was die Bibelgeschichte über den Propheten Jona, seine unbequeme Botschaft und die Stadt Ninive auf Abwegen mit uns zu tun hat. Generalvikar P. Sascha-Philipp Geißler SAC betete in einer Fürbitte um mehr Verantwortungsbewusstsein für unsere Erde und ihre Zukunft.
Der Moment, in dem über 60 Menschen aller Altersklassen im Kreis standen und mehrstimmig „We shall overcome“ sangen, verbreitete einen ganz besondere, feierliche Stimmung. Gestärkt von diesen Eindrücken und dem gemeinsamen Gebet schlossen sich die Teilnehmenden nach der Andacht dem Klimastreik an.
Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden, besonders bei „Gastgeber“ Pastor Krischan Heinemann, bei Diakonin Katharina Bloemberg von der Arbeitsstelle Weitblick für ihre tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung und bei Johannes Reiners für seine musikalische Begleitung!
Geistlicher Impuls: Jona ist einer von uns
Liebe Streikende, liebe Geschwister,
bestimmt haben die meisten von euch schon von dem Propheten Jona gehört, der in einem Wal gefangen war. Aber kennt ihr auch seine ganze Geschichte?
Eines Tages gibt Gott Jona einen wichtigen Auftrag: Er soll der Stadt Ninive etwas Schreckliches verkünden: Weil die Menschen in der Metropole sich sehr boshaft verhalten, beschließt Gott, die Stadt zu vernichten. Statt aber nach Ninive zu reisen, flüchtet Jona sich in die entgegengesetzte Richtung und besteigt ein Schiff. Gott vereitelt seine Flucht und schickt einen gewaltigen Sturm, sodass Jonas‘ Schiff in Seenot gerät. Das Unwetter beruhigt sich erst, als die Seeleute Jona über Bord werfen und er von einem großen Fisch verschlungen wird. Im Leib des Fisches fleht Jona um Gnade. Er klagt Gott, dass ihm das Wasser bis zum Hals stehe und bekennt Gott als seine Hilfe. Geläutert wird Jona nach drei Tagen aus seiner Gefangenschaft freigelassen und verkündigt nun der Stadt Ninive, dass ihr Untergang unmittelbar bevorsteht. Das hat eine unverhoffte Wirkung: Die Herrschenden und Einwohner*innen der Stadt erkennen ihr Fehlverhalten, machen sich von Unrecht frei und bitten Gott um Gnade. Gott sieht die radikale Kehrtwende der Stadt und verschont sie.
Heute können wir sagen: Jona ist einer von uns. Auch wir haben eine unbequeme Botschaft: Diese Stadt, nein, diese Welt, steuert auf eine Katastrophe gigantischen Ausmaßes zu. Uns wurde die Verantwortung für Gottes Schöpfung gegeben, aber dem Vertrauen, das in uns als Menschheit gesetzt worden ist, sind wir nicht gerecht geworden – so wie jetzt kann und darf es nicht weitergehen! Wie Jona sich seiner Aufgabe entziehen wollte, ist es auch heute kein Vergnügen, laut werden zu müssen, um vor den Gefahren des Klimawandels zu warnen und Gerechtigkeit einzufordern. Jona wurde durch einen Wal gezwungen, seinem Auftrag zu entsprechen, uns zwingen die Vorboten der Katastrophe: Rekordsommer, Überflutungen, gigantische Waldbrände um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auch wir kennen das Gefühl, dass uns „das Wasser bis zum Hals“ steht. Und so ist es heute an uns als engagierte Menschen und als Christ*innen, aber auch an den Kirchen als Institutionen, umzukehren und unseren prophetischen Auftrag ernst zu nehmen. Heute streiken und demonstrieren wir dafür, damit wir darauf hoffen können, dass es ein zweites Mal heißen wird: „Ninive ist gerettet“.
Björn Blumenhagen
erschienen: 05.03.2023 (zuletzt bearbeitet: 21.10.2023)#Klimastreik #Klimaandacht #Rückblick